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Social Entrepreneurship

Umweltverschmutzung, Klimawandel, Kinderarmut - uns umgeben zahlreiche aktuelle Herausforderungen und ich frage mich dabei, wie ich, Greta, 19 Jahre alt und derzeit FSJlerin in der LZ Hamburg, durch mein Verhalten etwas ändern kann. Da bin ich auf ein Sozialunternehmen aufmerksam geworden, welches Plastikmül l aus den Ozeanensammelt und daraus recycelte Müllbeutel herstellt. Ich war neugierig. Was hat es mit sozialem Unternehmertum (im Engl. Social Entrepreneuship) auf sich?


Gründer:innen von Sozialunternehmen stehen den gleichen Fragen zu aktuellen Krisen gegenüber und entwickeln Ideen, um sozial und innovativ auf diese und andere Hürden in unserer Gesellschaft zu reagieren. Für mich bieten diese Sozialunternehmen, durch ihre Dienstleistungen und Produkte die Möglichkeit, in meinem Alltag mit geringem Aufwand aktiv zu werden und einen Beitrag zur Bewältigung/Minderung von Herausforderungen zu schaffen. Bisher haben Sozialunternehmen jedoch nur wenig Aufmerksamkeit erhalten, schauen wir uns das Ganze also mal genauer an.


Social Entrepreneurship (SE, auf Deutsch: Soziales Unternehmertum) ist eine unternehmerische Tätigkeit. Diese Unternehmensform steht zwischen traditionellen, profitorientierten und gemeinnützigen Unternehmen. Das primäre Ziel von Sozialunternehmen ist es, durch Innovation gesellschaftliche oder ökologische Probleme zu lösen, während das Erbringen von Gewinn dabei ein sekundäres Ziel ist. (1) Oftmals sind dabei die Sustainable Development Goals (SDGs) leitend, die wir auch schon in unserer zweiten GENZAusgabe besprochen haben. Dieser Fokus darauf, durch das eigene Unternehmen einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, stößt oft auf herkömmliche, profitorientierte Vorstellungen von unternehmerischem Handeln, wie es zum Beispiel bei einer GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) oder einer AG (Aktiengesellschaft) der Fall ist. SE gewinnt seit den letzten Jahren nun zunehmend an Fahrt: Es gibt InkubatorProgramme zur Entwickelung sozialer oder ökologischer Ideen und Produkte, viele Förderungen von innovativem unternehmerischen Handeln oder auch öffentliche Debatten über neue Rechtsformen und andere Herausforderungen für SE. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, verfolgt die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) die Strategie, circa 160 Sozialunternehmen in Hamburg zu unterstützen, damit sich diese langfristig auf dem Markt etablieren. Außerdem möchte die FHH zur Gründung von Sozialunternehmen anregen. Dadurch soll sich „Hamburg als Stadt mit sozialen und nachhaltigen Wirtschaftsmodellen (…) positionieren und (…) stärken“. (2)


Doch warum haben die Stadt Hamburg und auch andere Bundesländer so hohes Interesse an Sozialunternehmen? Welchen Nutzen haben Sozialunternehmen für eine Gesellschaft und die Wirtschaft? Kurz und knapp: Der Nutzen von Sozialunternehmen ist vielfältig. Jedes Sozialunternehmen hat ein eigenes Unternehmenskonzept, eine Idee oder eine Lösung für ein bestehendes Problem. Anliegen der Sozialunternehmen können die Umwelt bzw. den Umweltschutz betreffen oder gesellschaftliche Probleme thematisieren. Dementsprechend tragen Sozialunternehmen direkt zur Lösung zentraler Probleme bei, wie zum Beispiel des Klimawandels, des Fachkräftemangels oder auch der Mobilität auf dem Land. Auch wenn der Fokus von Sozialunternehmen darauf liegt, eine Herausforderung, z. B. gesamtgesellschaftlicher Art, zu lösen, leisten sie gleichermaßen auch einen wichtigen Beitrag in der Gestaltung der Hamburgischen Wirtschaft. Wie andere Unternehmen achten sie auch auf Liquidität, schaffen Arbeitsplätze, zahlen Steuern und beteiligen sich am freien Markt.


Das Ganze liest sich jetzt ziemlich abstrakt. Brechen wir es mal auf ein paar Beispiele runter, um die genannten Effekte von Sozialunternehmen zu konkretisieren. Es gibt Sozialunternehmen, die Begegnungsräume für Besucher:innen und Menschen mit Behinderungen schaffen, um Begegnungsängste gegenüber physischen Behinderungen in der Gesellschaft abzubauen. Andere Sozialunternehmen thematisieren die Klimafreundlichkeit im Verkehr. Dafür entwickeln sie effiziente und innovative E-Roller, um ein nachhaltiges Verkehrsmittel zu fördern. Dass Sozialunternehmen eine innovative Lösung für aktuelle Probleme bieten, hat auch die FHH erkannt. Doch stehen Sozialunternehmen zurzeit noch Hürden gegenüber. Diese Hürden betreffen sowohl Gründer:innen, aber auch bereits etablierte Sozialunternehmen. Obwohl es die ersten Sozialunternehmen bereits seit mehreren Jahrzehnten gibt, haben Gründer:innen wenige Anlaufstellen, die Fragen beantworten oder bei Problemen unterstützen können. Auch stehen sie vor vor der Herausforderung, sozial zu wirtschaften, ohne dabei direkt als z. B. eine GmbH zu gelten? Das Rechtsformenkorsett ist noch sehr eng geschnürt und lässt nicht viel Freiraum für innovative Wirtschaftsformen. (3) Deswegen hat die FHH in ihrer Strategie zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um Sozialunternehmen zu stärken. Diese Maßnahmen beziehen sich auf drei zentrale Bereiche, die das Wirken von Sozialunternehmen beeinflussen.


1. Sozialunternehmen brauchen Talente, die neue Ideen und Konzepte entwickeln oder mit ihren Kompetenzen an vorhandenen Konzepten weiterarbeiten. (4)


2. Sie brauchen „Unterstützung“, also stabile Strukturen, unter denen sich die Konzepte entwickeln und ausgearbeitet werden können, wofür die Stadt beispielsweise Beratungsangebote oder vielfältig nutzbare Flächen bereitstellen muss. (5)


3. Sie brauchen einen „Markt“, auf dem sich die Unternehmen etablieren können, und „Wirkung.“ Dafür muss Sichtbarkeit für die Sozialunternehmen geschaffen werden, damit diese für die Kund:innen auf dem Markt erreichbar werden und Produkte oder Dienstleistungen konsumiert werden können.(6)


Die drei Bereiche sollen aufzeigen, dass Sozialunternehmen viel Potenzial haben, welches aber nur eingeschränkt genutzt wird, wenn diese Maßnahmen nicht umgesetzt werden. Dann kann es dazu kommen, dass die Verwirklichung von innovativen Ideen scheitert. Auf Grundlage der von der FHH veröffentlichten Strategie zur Social Entrepreneurship wurde im April 2023 die Hamburger Allianz für Social Entrepreneurship gegründet. Ziel und Aufgabe dieser Allianz ist es, die Sozialunternehmen zu begleiten, Ziele und Maßnahmen der Strategie der Hansestadt Hamburg umzusetzen und den Prozess aktiv zu begleiten.7 Insgesamt ist Social Entrepreneurship ein Schritt zu einer nachhaltigeren und sozialeren Zukunft. Sozialunternehmen haben ein hohes Potenzial für die Umwelt und Gesellschaft. Der Umstand, dass die Strategie für Social Entrepreneurship und die Gründung der Hamburger Allianz für SE innerhalb von ca. 3 Jahren erfolgte, lässt hoffen, dass die Förderung von Social Entrepreneurship so schnell wie bisher voranschreitet.

 

Quellen:

(1, 2, 4-6) Freie und Hansestadt Hamburg, 2023: Social-Entrepreneurship-Strategie, online, hamburg.de [05.02.2024].

(3) Yahyaoui, Y., 2021: Social Entrepreneurship: Herausforderungen und Bedeutung für die Gesellschaft, online, bpb.de [05.02.2024].

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