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Wieso soll ICH denn jetzt nachhaltig leben?

Im Plastik schwimmen. In Kleidung ertrinken. Nach Luft ringen. Es ist keine mehr da. Der letzte Baum ist abgeholzt.


Nachhaltigkeit.

Was ist das eigentlich? „Nachhaltigkeit“ bedeutet, dass jede*r nur so viele Ressourcen verbraucht, wie ebenfalls wieder nachwachsen.


Stell dir einen Wald vor. Dein Ziel ist es, mit dem Holz, das die Bäume dir bieten, auszukommen. Logisch wäre es, nicht alle Bäume auf einmal zu fällen. Man würde jeweils einen Teil schlagen, sodass das Ökosystem nicht in zu starke Disbalance fällt. Gleichzeitig würden neue Bäume gesetzt werden, um die Biodiversität zu erhalten, und darauf geachtet werden, dass sich auch die Pflanzen selbst, durch u. a. Blütezeiten, einander befruchten. Somit ist niemals alles kahl und man hat „nachhaltig“ gehandelt. Also: nicht mehr verbrauchen, als der Wald bestenfalls aus eigener Kraft ausgleichen kann. Trotz dieser leichten Rechnung sind unsere Ressourcen erneut vor Jahresende aufgebraucht. Der sogenannte „Overshoot Day“ (berechnet durch die Non-Profit-Organisation Global Footprint Network) wurde in Deutschland am 04. Mai 2022 erreicht. Den Rest des Jahres werden daher Ressourcen verwendet, die für die darauffolgenden Jahre eingeplant waren. Wenn wir Menschen weiterhin auf der Erde leben wollen, heißt das, dass wir unser Konsumverhalten eindämmen müssen. Unsere Generation erlebt Tag X, an dem die Ressourcen aufgebraucht sind und wir im Plastik schwimmen, womöglich nicht mehr. Deshalb möchte ich die Frage klären, weshalb es sich im Hier und Jetzt trotzdem für dich lohnt, etwas an deiner Lebensweise zu ändern.


Ein nachhaltiger Konsum beeinflusst nicht nur die Umwelt positiv, sondern auch dein persönliches Leben. Du kaufst nicht einfach. Du hinterfragst, ob es benötigt wird. Dabei wirst du merken, dass es nicht all diese Dinge braucht, um glücklich zu sein.

Ganz im Gegenteil: weniger Konsum, sprich weniger Besitztum, vereinfacht das Leben enorm. Sei es beim Umzug, beim Anziehen oder beim Kochen. Um diese Beispiele zu konkretisieren: Wer mit weniger Besitztum umzieht, muss weniger packen, kann leichter tragen und ist schneller fertig. Wer nur Kleidung besitzt, die einem wirklich passt und die man gern trägt, ist viel schneller angezogen und muss sich darüber nicht mehr jeden Tag den Kopf zerbrechen. Wer einen Essensplan erstellt, muss sich nur an einem Tag in der Woche Gedanken darüber machen, was eingekauft werden muss. Dabei besteht gleichzeitig die Möglichkeit, die Ernährung umzustellen, was wiederum nachhaltig für den eigenen Körper und die Gesundheit ist.


Wer nachhaltig lebt, tut dies nicht nur bezogen auf den Konsum, sondern auch in Bezug auf die Pflege der Gegenstände, die einem bereits gehören. Wenn du an deine Großeltern denkst, kann sich dies schnell bestätigen, denn der Überfluss, in dem wir leben, scheint noch ziemlich neu zu sein. Viele unserer Omas und Opas sind daran gewöhnt, nicht alles sofort wegzuschmeißen, wenn es doch noch repariert werden könnte. Weshalb fällt es uns dann so schwer, das Loch in der Hose zu stopfen? Jede*r hat auf diese Frage sicherlich eine andere Antwort, aber so viel ist sicher: Nur weil etwas im ersten Moment schwierig scheint, heißt das nicht, dass es wirklich schwierig ist.


Und hier kommt der springende Punkt: Nachhaltigkeit bedeutet nicht, dass du nie wieder Plastik benutzen, dir die Haare nur noch mit Roggenmehl-Shampoo waschen und dich ausschließlich vegan ernähren musst. Es geht nicht um eine radikale, sondern eine bewusste Veränderung. Niemand kann immer darauf achten, komplett plastikfrei einzukaufen, oder hat die Möglichkeit, in einen Secondhandladen zu gehen. Trotzdem ist es erstrebenswert, so oft wie möglich eine nachhaltige Entscheidung zu treffen. Es mag an einigen Stellen schwer sein, dafür ist es an anderen ganz leicht. Beim Einkaufen einen eigenen Beutel mitnehmen, die wiederverwendbare Trinkflasche einpacken oder Stückseife anstelle von Flüssigseife kaufen. All das und viele andere Kleinigkeiten sind unglaublich einfach umzusetzen. Und wenn jede*r das macht, was ihr oder ihm leicht fällt, macht das schon ganz viel aus.


Die Vereinten Nationen haben 2015 eine Liste erstellt, auf der Ziele zu finden sind, welche bis 2030 verwirklicht werden sollen. Friederike erzählt dir dazu mehr auf Seite 26-28. In diesem Kontext setzt Hamburg „ein Zeichen für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Gerechtigkeit und globale Solidarität“.1 Als besondere Herausforderungen gelten die Punkte „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ und „Verantwortungsvoller Konsum“. Alle Bürger*innen können hierzu einen maßgeblichen Beitrag leisten. Wir können mit unserem Konsumverhalten zeigen, dass wir hinter Hamburgs Zielen stehen und gemeinsam etwas verändern. Außerdem: 2030 ist in weniger als einem Jahrzehnt erreicht. Überleg mal, wie viele nachhaltige Entscheidungen du in zehn Jahren treffen kannst. Dieser Zeitraum spiegelt des Weiteren genau das, was ich dir zum Schluss noch mit auf den Weg geben möchte: Zehn Jahre sind eine lange Zeit, in der du einiges schaffen kannst. Du kannst ein Bewusstsein dafür entwickeln, was es bedeutet, nachhaltiger zu leben, und welche positiven Auswirkungen dies mit sich bringt. Startet den Selbstversuch. Es kann nur helfen; dir und deiner Umwelt.

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