Viele Definitionen (gekennzeichnet mit *), die du hier liest, und noch mehr findest du im „kurz&knapp“-Lexikon der bpb (Bundeszentrale für politische Bildung)!
Rassismus*
„Rassismus ist eine Art von Diskriminierung. Durch Rassismus werden Menschen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Haare, ihres Namens oder ihrer Sprache diskriminiert, ausgegrenzt und abgewertet. Wissenschaftler*innen bestätigen heute: Die Erfindung der „Rassen“ ist falsch. Es gibt bei Menschen keine „Rassen“. Weil die Erfindung falsch ist, steht das Wort „Rasse“ in Anführungszeichen.“
Diskriminierung*
Werden Menschen oder auch Gruppen benachteiligt, so werden sie diskriminiert. Dies kann auf Grundlage unterschiedlichster Gründe basieren (z. B. rassistische Zuschreibungen, Größe, Stimme, Geschlecht, Merkmalen etc.). Oft spielen hierbei Vorurteile eine Rolle.
Schwarz und weiß
Ab und zu kannst du in diesem Magazin, aber auch in anderen Artikeln feststellen, dass „Schwarz)“ groß und „weiß“ klein und kursiv geschrieben wird. Die Idee dahinter ist es, dass diese Begriffe keine biologischen Eigenschaften, sondern politische und soziale Konstruktionen bezeichnen.
Andere Begriffe, die beim z. B. Sprechen über Rassismuserfahrungen von Menschen benutzt werden, sind People of Color (PoC), Black and People of Color (BPoC) oder auch Black, Indigious and People of Color (BIPoC). Die Bezeichnungen sind in der Bürgerrechtsbewegung der USA entstanden und zielen auf die Vereinigung der unterschiedlichen Gruppen ab, die Rassismus erfahren. Fragt Betroffene am besten einfach selbst, wie sie sich identifizieren bzw. positionieren und womit sie sich wohl fühlen.
Kolonialismus
Kolonialismus bezeichnet die Herrschaft europäischer Mächte über Gebiete in Amerika, Asien und Afrika, die im 15. Jahrhundert anfing und heute noch seine Auswirkungen zeigt. Die Europäer*innen suchten in den Gebieten vor allem nach Gold, kostbaren Gewürzen und Farbstoffen. Dabei nahmen sie keinerlei Rücksicht auf die Einheimischen. Sie beuteten sie aus, mordeten oder verkauften sie als billige Arbeitskräfte im globalen Norden.
Als (z. B.) türkisch gelesene Menschen
Mit der Formulierung, dass jemand „als etwas gelesen“ wird, kann deutlich gemacht werden, dass es sich weniger um die tatsächliche nationale Herkunft einer Person handelt, als vielmehr um die gesellschaftliche Interpretation der äußerlichen Merkmale.
Intersektionalität
Mit Intersektionalität ist die Überschneidung verschiedener Diskriminierungen gemeint: Eine türkische Frau kann beispielsweise gleichzeitig rassistisch als auch sexistisch diskriminierende Erfahrungen machen.
Gastarbeiter*innen
Menschen, die im Rahmen des Anwerbeabkommens nach Deutschland kamen, werden Gastarbeiter*innen genannt. Während des zeitlich befristeten Aufenthalts - daher kommt auch der Wortzusatz „Gast“ - sollten sie den Bedarf nach Arbeitskräften auf dem wachsenden deutschen Arbeitsmarkt decken.
Deutsch-türkisches Anwerbeabkommen
Weil die Bundesrepublik dringend Arbeitskräfte in Fabriken und Bergwerken suchte, schloss sie im Oktober 1961 mit der Türkei einen Vertrag: Etwa 900.000 Menschen sollten in den nächsten Jahren als Arbeitsmigrant*innen nach Deutschland kommen.
Ursprünglich war die Aufenthaltsdauer der sogenannten Gastarbeiter*innen auf zwei Jahre beschränkt. 1964 wurde diese Regel jedoch aufgehoben. Heute leben etwa 2,8 Millionen Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte in Deutschland.
Alevitentum
Das Alevitentum ist eine Glaubensrichtung, deren Mitglieder*innen vor allem in der Türkei leben.
Stigmatisierende Narrative
Mit stigmatisierenden Narrativen ist - ähnlich wie bei Vorurteilen - die verallgemeinernde Einordnung von Menschen in negative Kategorien gemeint.
Aktivist*in
Aktivist*innen setzen sich für ein soziales, ökologisches oder politisches Ziel, wie Beendigung von Kriegshandlungen, Eindämmung des Klimawandels und Abschaffung der Massentierhaltung oder der Überwachung ein, etwa mit Hilfe von Informationsbroschüren, Manifesten, Petitionen und Demonstrationen sowie des Engagements in den sozialen Medien. Der Aktivismus kann individueller Art sein oder im Rahmen von Nichtregierungsorganisationen („non-governmental organizations“, NGOs) wie Amnesty International, Greenpeace oder Peta respektive von Bewegungen wie Fridays for Future (FFF) stattfinden.
Allyship
Der Begriff Allyship kommt aus dem Englischen und bedeutet direkt übersetzt so viel wie „Verbundenheit“ oder „Solidarität“. Ein Ally ist also ein*e „Verbündete*r“. Damit sind Menschen gemeint, die ihre Privilegien nutzen, um Minderheiten zu unterstützen. Sie verbünden sich also mit einer diskriminierten Gruppe, obwohl sie selbst kein Teil davon sind.
Whataboutism
„Und was ist mit …?“ – Ein rhetorisches Mittel, das häufig angewendet wird, um von eigenem Fehlverhalten oder Problemen abzulenken und die anderer zu fokussieren. In Bezug auf die SDGs meint die Begrifflichkeit, dass unterschiedliche Interessensgruppen, wie beispielsweise wirtschaftliche oder ökologische, ihre Belange gegeneinander ausspielen.
Mahnwache
Hierbei handelt es sich um eine friedliche Demonstration, die etwas oder jemanden erinnern soll und/oder auf einen Misstand in der Gesellschaft aufmerksam machen will.
Diffamierung*
Dies beschreibt die wissentliche Schädigung des Rufes einer Person oder auch die Verletzung und Kränkung von deren Ansehen. In der Politik ist dies immer wieder ein Mittel, um politischen Gegnern zu schaden.
Rassismen
Es gibt verschiedene Formen von Rassismus. Z. B. Institutioneller Rassismus, sexueller Rassismus oder auch biologischer Rassismus. Die einzelnen Formen können dabei als Rassismen bezeichnet werden, die in unserer Gesellschaft wirken und teils sichtbar und teils unsichtbar sind. Ist ein Mensch von verschiedenen Rassismen betroffen, spricht man auch von Intersektionalität.
V-Männer
Ein V-Mann ist ein Vertrauensmann bzw. Informant, der mit der Polizei zusammen arbeitet. Es handelt sich dabei um Privatpersonen, die vor allem im Bereich der Organisierten Kriminalität zur Vorbeugung oder auch Aufklärung von Straftaten eingesetzt werden. Mit falscher Identität werden sie in bestimmte Kreise eingeschleust und treten zur Polizei als Verbindungsperson auf.
*Das Glossar wurde von der GENZ-Redaktion verfasst.
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